Vom Schweigen zum Atelierbesitz
5.2. Verschachteltes Omnibus-Haus

Ich lebe in einem Haus aus ineinander verschachtelten Omnibussen, verwinkelt und gläsern, mit dem Gefühl einer ständigen Bedrohung durch Bauarbeiter, die versuchen, einzudringen. Der Zement, den ich immer wieder auftrage, hält sie ab, aber ich weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist. Wenn der Druck zu groß wird, versagt meine Stimme. Sie zieht sich einfach zurück.
Um dem zu entkommen, haben wir zwei Ateliers auf dem Land gemietet, getrennt – in zwei Häusern einer ruhigen Siedlung nebeneinander. Die Räume sind groß, voller Licht und bieten Raum für Kreativität. Eine schalldichte Glasscheibe trennt meinen Raum von einer Holzwerkstatt, deren Geräusche nur gedämpft durch die Scheibe dringen. Hier übernachten wir manchmal getrennt voneinader, und ich freue mich darauf, einander morgens mit frischen Brötchen zu überraschen.
Es entstehen neue Werke, und ich organisiere eine Ausstellung, in der ich wenig später mit einer alten Freundin stehe, die mir fremd geworden ist. Wir zeigen hier düstere Werke. Sie filmt mich, ungebeten, während ich mich bemühe, mein aus Papier geschnittenes Wortspiel „FEHL-GEBURT-STAG“ zu erklären, das bewusst nicht lustig ist – eher lustlos.
Weite, lichtlose Gänge führen mich in ein esoterisches Fitnessstudio. An der Kasse stehe ich neben einer Bekannten, die sich in Details verliert. Sie packt ihre Geschenke, die ich ihr kaufe, lieber selbst ein und braucht ewig, um den richtigen Duft für die Bezahlung auszuwählen, während die Schlange hinter uns immer länger wird. Sie merkt es nicht, gefangen in ihren Erwartungen, und ich stehe daneben, bemüht, geduldig zu bleiben und nicht auszurasten.


